Beziehungs- und Sexual-Präferenz

Beziehungspräferenz und Sexualpräferenz

nach Christoph Joseph Ahlers "Vom Himmel Auf Erden" Goldmann Verlag
Jede und Jeder von uns hat je eine Beziehungspräferenz und eine Sexualpräferenz. Im Deutschen sind das sperrige Worte – vielleicht in meinen Worten “Wo fühle ich mich wohl?” und “Wo fühle ich mich erregt?” Das ist manchmal nicht genau das gleiche oder die gleiche Person. Da man beides braucht macht das Zusammenleben zuweilen kompliziert – aber nicht unlösbar.

Unsere Beziehungspräferenz beschreibt all die partnerschaftlichen sozialen Interaktionen nach denen ich mich immer gesehnt habe, die ich begehre zur Erfüllung meiner Wünsche und sozialen Bedürfnisse. Genau diese Person,  die ich so begehre,  ist gerade am Anfang der Phase des Kennenlernens  eine Projektionsfläche für mich. Sie ergänzt mich. Ich fühle mich wohl, geborgen, wahrgenommen. Diese Präferenz ist weniger stark festgelegt über unsere Lebensphasen.

Unsere Sexualpräferenz entsteht aus einem Zusammenspiel aus biologischen Dispositionen, sozialisatorischen Prägungen sowie dem Aufgehen dieser beiden Einflüsse in der psychologischen Ausformung einer Persönlichkeit. Sie beschreibt unsere grundlegende sexuelle Anziehung zu einer anderen Person, wie Geschlecht, Aussehen, Körperbau, Bewegung, aktiv/passiv u.v.m. Die biologische Dispositionen besagt, dass die meisten Menschen schon in der Kindheit bis spätestens ab der Pubertät klar spüren was sie sexuell anspricht. Sexuell attraktiv sind dann aber meist für uns die Menschen, die eine ganz andere genetische Ausstattung haben als wir selbst. Der Biologische Trieb ist die Mischung verschiedener Erbanlagen. Anderseits geht es bei der Neigung auch um den Modus, also die bevorzugte Art und Weise der sexuellen Betätigung und den Typ des Partners- wie wir es gerne haben, was uns Spaß macht und uns sexuell am meisten anzieht und erregt. Auch hier spiel die Genetik eine Rolle, z.B. wenn ich jemanden gut riechen kann. Wie in einer Persönlichkeit kann die Sexualpräferenz variieren bleibt aber im Kern ziemlich konstant und geprägt wird sie in den ersten 20 Lebensjahren.
Wechselwirkung 
Was die Sexualpräferenz für das Sexuelle ist, ist die Beziehungspräferenz für das Soziale einer Partnerwahl. Wie finde ich denn nun im Pool der potenziellen Partner den oder die Richtige?
Wären wir bei der Partnersuche alleine festgelegt auf die Parameter unserer Sexualpräferenz, dann wäre jede Person, die diese Parameter erfüllt, ein potentieller Partner, an den wir uns ranmachen. Und das wäre ziemlich anstrengend – nicht jeder Blonde Frau oder Mann mit Knackpo wäre auch ein geeigneter Partner. Es ist vielmehr so, dass es unter denen, die diese sexuellen Parameter erfüllen, nur wenige ausgewählte sind, die einem wirklich guttun. Und wer das ist, das bestimmt unsere Beziehungspräferenz.
Oder anderes gesagt, die Sexualpräferenz steuert Attraktivität, Aufmerksamkeit also die Suche und die Beziehungspräferenz bestimmt danach die Feinselektion.
Was also bei Werbeagenturen funktioniert hat seine Wurzeln in unserem genetisch biologischen Programm.

Die Herausforderungen 

Was aber wenn ich in einer Person einen Widerspruch zwischen der  Sexual- und Bindungspräferenz finde? Kann man trotzdem partnerschaftlich zusammenleben? Oder es gibt eine Veränderung einer Präferenz über die Zeit und als Paar passt es nicht mehr so gut wie vor einigen Jahren?
Die Herausforderung ist also einen Kompromiss zu finden und etwas zu verändern.
Also was bist DU bereit DIR zu verändern, loszulassen oder auszuprobieren ? Und das gilt für jeden in einer Paarbeziehung.
Die Therapie
In einer Therapie kann man ungünstige Beziehungspräferenzen und Sexualpräferenzen gut herausarbeiten und erfolgreich sortieren, man kann aber nicht ein zugrunde liegendes Muster einfach so auflösen. Man wird immer auf das biologisch eigene Beuteschema reagieren, wird aber nicht mehr reflexhaft zuschnappen und festbeißen. Man bekommt mehr Raum und Zeit zu beobachten um sich bewusster zu entscheiden.
Der Weg
Es geht darum eine lebbare Integration von sexueller Anziehung und partnerschaftlicher Passung zu finden und immer wieder neu zu erfinden. Lerne zu schätzen was vorhanden ist, fordere nicht ein Entweder – Oder, es gibt immer Phasen – manche heiß und wild – andere abwartend und lernend, …
Es gilt aus den fast unendlich viele möglichen Präferenz-Kombinationen bei Paaren, die für euch passende zu erkennen und etwas langlebiges daraus zu gestalten.
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