Warum Ehe den Sex tötet

So wie sich die Menschheit entwickelt hat, ist es garantiert, dass der Sex in emotional verbundenen Beziehungen ausstirbt. 

Du kannst dich beschweren und sagen, du hättest dir einfach die falsche Person ausgesucht. Hättest du dich für die richtige Person entschieden, dann würde diese alle deine Fehler lieben und würde dich, egal was du tust, fabelhaft finden. Dies eine Kindheitsfantasie, aber es ist keine Ehe.

In der realen Ehe ist dein Partner frustriert, wenn du deine Socken rumliegen lässt und auch mit deinen täglichen Gewohnheiten. Deine Partner werden müde dir zu sagen, dass du etwas Besonderes, Wunderbares bist und werden müde dich aufzubauen. Sie möchten, dass du auf eigenen Beinen stehst und du dich wie ein ganzer/ reifer Mann oder eine ganze/reife Frau verhältst. Dies ärgert uns innerlich, denn es entspricht nicht unserer kindliche Vorstellungen davon, wie die Dinge sein sollten.

Wenn ich Single bin, dann akzeptiere ich es, dass ich für mich selbst sorgen muss, aber wenn wir heiraten, dann entsteht die Erwartung: Du musst mich so akzeptieren, wie ich bin. Was auch unpassend als “Liebe mich!” bezeichnet wird. Die Reife in Sex, Ehe und Intimität wird dich lehren: LIEBE bedeutet NICHT, dass du einfach so akzeptiert wirst. Denkst du, dass schlampig sein, uninteressant sein und unreif sein liebevoll deiner besseren Hälfte gegenüber wäre? So stirbt Sex unweigerlich. 

Es ist der (A) -„Sexpartner mit dem geringem Verlangen“, der immer den Sex kontrolliert. Er impliziert: “Nur was ich sage, geht!”. Ich möchte mit dir zusammen sein, aber ICH entscheide für mich selbst und du sagst mir nicht was ich tun soll. Dann will (B)- „der Partner mit dem höheren Verlangen“ Sex haben und (A)- „Partner mit dem niedrigeren Verlangen“ sagt NEIN! (B) sagt dann: Das bedeutet, dass du mich nicht genug liebst – und das ist der Anfang vom Ende des Sex in Langzeitbeziehungen.

Beide erwarten und wollen im Grunde Liebesbeweise, “MACH ES EINFACH AUF MEINE WEISE!”

(B) sagt, warum müssen wir es immer auf deine Art machen? 

(A) sagt: warum müssen wir es immer auf deine Art machen?

Jetzt beginnt deutlich zu werden, welche Selbstentwicklung nötig ist, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Das ist was Ehe wirklich ist. Es ist die persönliche Reifung und Entwicklung bis zu dem Punkt bis man den anderen lebenslang liebt. Wenn wir diese lebens-wichtige Tatsache nicht verstehen, dann stirbt der Sex und Paare können Monate oder Jahre ohne Sex durchleben.

Wie aber entwickelt sich das menschliche Gehirn weiter? Wenn (A) den Sex kontrolliert, gefällt (B) das nicht und (B) muss lernen, sich zu beherrschen, denn wenn (B) sagt: „Du bist genauso kontrollierend wie deine Mutter“, weckt das nicht Verlangen zum Sex bei (A). Du musst also lernen, dich zu beherrschen. Es lehrt dich auch, Rücksicht auf den Partner zu nehmen und sich nicht so zu verhalten, als ob er dir “gehört”! Am Anfang wollen wir zusammengehören, aber nach zwei Ehejahren verhält sich der Partner ggf. so, als ob Deine Genitalien Ihm gehören würden – das weckt in niemandem Verlangen oder Leidenschaft. Die lebensechte Ehe lehrt uns, dass unser Partner nicht uns gehört.

Wenn du das verstehst, wirst du zu einer solideren Person, bekommst ein höheres Selbstwertgefühl und verdienst dir den Respekt des anderen. Das ist es, was Lust, Sex und Leidenschaft in einer Ehe entfacht! Selbstwertgefühl ist eines der besten Aphrodisiaka überhaupt. Leider haben wir zu Beginn einer Beziehung/Ehe keinen Zugang dazu. Erst mit der Zeit und einer Investition in das Wachstum unseres Selbst wird es uns zugänglich.

Aus:  „Warum die Ehe Sex tötet“ von David Schnarch auf YouTube „Big Think“

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