Streit – Beziehungskiller oder Beziehungskleber

Was ist Streit?

Streit ist etwas ganz normales in einer längeren Beziehung und Partnerschaft. Meist geht es um Themen im Haushalt über Sauberkeit und Ordnung. Auch sind Themen wie Freizeit, Geld, Kinder oder Smartphone Auslöser genau wie manchmal auch tiefere Themen wie z.B. Eifersucht. Manchmal gibt auch gar keinen konkreten Grund, nur einer von beiden hat schlechte Laune.  Streit nach Definition ist ein Versuch, dem anderen die eigene Welt zu erklären – mit dem Ziel, verstanden zu werden.

Es geht also darum wie häufig gestritten wird und ob es danach zur Verständigung kommt. Immer zurückzustecken oder seine Wut runter zu schlucken ist ebenso nicht gesund wie immer die Verantwortung für alles was einem gerade nicht passt auf den anderen zu projizieren. Gesund ist es Themen auf den Tisch zu bringen, einen Kompromiss auszuhandeln bei dem keiner immer den kürzeren zieht bzw. der andere die Oberhand behält.

Bei zwischenmenschlichem Stress wird unser sog. sympathische Nervensystem aktiv, das Stresshormon Cortisol wird ausgeschüttet, das Herz schlägt schneller und wir beginnen zu schwitzen, wie in einer Gefahrensituation. Ein Grund warum es manchmal hitzig werden kann, wenn die Hormone die Überhand gewinnen.

Streit ist insbesondere in einer Beziehung immer mit intimen Gefühlen verbunden. Also ist es wichtig immer das Sachthema und auch das Gefühl  im Auge zu behalten. Und beim Gefühl sind es immer die aktuelle Emotionen (Wut, Trauer ..) aber auch die Grundgefühle zueinander (Liebe, Vertrauen, Hass..) die existieren.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Es gibt jedoch einen geschlechtsspezifischen beobachtbaren Unterschied, dieser konnte aber noch nicht eindeutig wissenschaftlich belegt werden.

Frauen nehmen in einer Beziehung häufig die aktivere Rolle ein. Sie sprechen die unangenehmen Themen meist als erste an gehen auch schon mal direkt auf Konfrontationskurs um etwas schnell zu klären.

Männer neigen eher dazu Konflikte zu vermeiden. Sie empfinden Streit als unangenehm. Vielleicht wollen sie nicht verletzt werden oder fürchten nicht mit der Reizung des sympathischen Nervensystems umgehen zu können.

Manchmal hilft kurz Zeit auf Abstand zu gehen, um akute Gefühle etwas ausklingen zu lassen und dann danach über die Grundgefühle oder das Sachthema zu reden.

 

Streit in einer Beziehung  als Chance 

Der Beziehungsforscher John Gottmann hat in den 1980er-Jahren verheiratete Paare untersucht und fand heraus, dass Paare die auch im Streit zugewandt waren (wie über eine Berührung, einen Witz, etc.) länger zusammen glücklich waren als jene, bei denen im Streit die Feindseligkeit überwieget. Die größten Beziehungskiller sind laut Gottmann die Kritik unter der Gürtellinie, die Gegenangriffe, die Verachtung und das Mauern. Wenn eine Seite endgültig zumacht ist die Beziehung kaum noch zu retten.

 

 

 

Fazit

Das gesunde Streiten in einer Beziehung ist nichts schlimmes, ganz normal und eine Chance gemeinsam zu wachsen.  Dass Männer und Frauen meist anders streiten und anders reagieren ist auch die Regel.

Und wenn das Streiten eines Paares immer mehr verletzend und ungesund wird und ihr selber nicht aus dem Teufelskreis heraus kommt, dann kann eine Paartherapie unterstützen oder vorbeugen, bevor alles in Scherben liegt.

 

 

 

siehe auch: www.quarks.de/gesellschaft/psychologie

 

 

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